Die Opfer sind nicht willkürlich ausgesucht

Gerade die Opfer der RAF sind aber nicht willkürlich »ausgesucht« worden. Es gab verschiedene »Anforderungsprofile« für die Opfer. Eines davon: Sie waren liberale, aufgeschlossene, der westlichen Freiheits­ordnung und den westlichen Verbündeten zugetane Persönlichkeiten, sie hatten viele Arbeitskontakte in den Osten und bemühten sich um eine Verbesserung der Beziehungen zu den Ländern des Warschauer Pakts – was für diese aber auch die Gefahr der »Aufweichung« mit sich brachte.

Schon 1977 hatte meine Mutter das Gefühl, dass die ermittelnden Behörden möglicher­weise unterwandert seien. Ein ungeheuer­licher Verdacht – aber sie spürte intuitiv, dass die »Pannen«, die es in den Tagen nach dem 30. Juli gab, vielleicht nicht nur Pannen waren.

—Corinna Ponto, Patentöchter, (Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2011), 118‑119.

I find this so intriguing. This is Buback’s thesis too, of course, which Ponto mentions in a survey of related literature in this chapter. On the other hand Ponto offers nothing more than conjecture, and some of her reasoning, for example

Und wenn die »Entführung« meines Vaters angeblich so fürchterlich schief­gegangen ist – wie ist es dann möglich, dass dieselben Bandenmitglieder, plötzlich absolute Profis, ein paar Wochen später Hanns Martin Schleyer unverletzt aus einem völlig zerschossenen Auto herausholten, nachdem sie die Begleiter getötet hatten? Das erfordete präziseste Ausbildung.

—ibid., 153

demonstrate more exposure to fiction than familiarity with participant testimony. The questions of state involvement remain however.

Viele Akten wurden bis zum Jahr 2040 gesperrt – manche sogar bis 2063.

165 Meter Akten zu den Fällen Buback, Ponto, Schleyer wurden vernichtet.

Hier geht es nicht um ein paar unaufgeklärte Kriminalfälle, sondern um das Tableau einer ganzen unaufgeklärten Zeit.

—ibid., 169.

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