Die Zeit:

In Deutschland ist es wichtig, Dinge geregelt zu kriegen. Deshalb wird aus der Corona-Krise eine Vertrauenskrise – gerade bei jenen, die es gut meinen mit dem Staat.

Die allgemeinen Corona-Umfragen lassen die groben Umrisse des Schadens erkennen: Nur noch 38 Prozent halten die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie für angemessen, so wenige wie nie zuvor. Die Mehrheit wünscht sich vor der heutigen, mittlerweile 20. Konferenz der Regierungschefs entweder Lockerungen (25 Prozent) oder Verschärfungen (32 Prozent). Die Deutschen sind außerdem so unzufrieden mit der Bundesregierung wie seit Beginn der Pandemie noch nie. Ob Schulen, Wirtschaft, Impfen oder Testen: In allen Bereichen liegen die Zufriedenheitswerte unter 30 Prozent.

Hinter diesen Zahlen versteckt sich nicht nur die Ablehnung einzelner Politiker und ihrer Entscheidungen, das gewöhnliche Auf und Ab der öffentlichen Meinung. Hier geht es um mehr. Weil die Pandemiebekämpfung eine staatliche Ganzkörperaufgabe ist, bei der Regierende von der kommunalen bis zur Bundesebene ebenso wie Verwaltungen, Behörden und nahezu alle anderen staatlichen Institutionen ihren Anteil an Erfolg und Misserfolg haben, trifft auch die Unzufriedenheit nun das Ganze.

Wen treibt diese Vertrauenskrise in die Passivität, wen aktiviert sie? Davon wird abhängen, wie die Demokratie aus der Pandemie kommt.

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